Regeln, an die sich alle LKW-Fahrer halten müssen

Ein Leben auf der Autobahn, die Fracht von A nach B transportieren und dabei große Freiheitsluft schnuppern – immer noch haben viele dieses romantisierte Bild von LKW-Fahrern. Die Realität sieht oft allerdings radikal anders aus: Kurze Lieferzeiten sorgen immer wieder für übermüdete Fahrer. 

Genau deshalb gibt es strenge Regeln dafür, wie lange LKW-Fahrer hinter dem Lenker sitzen dürfen und wie oft sie Pause machen müssen. Nun hat der Europäische Gerichtshof ein Urteil gesprochen, das so manchem Spediteur nicht gefallen dürfte...

Alle Hintergründe gibt es auf den nächsten Seiten.

Wie lange dürfen LKW-Fahrer hinter dem Steuer sitzen?

Damit es nicht zu zu langen Schichten kommt, die die Fahrer zu sehr strapazieren und sie und andere gefährden könnten, gibt es hier genaue Vorgaben. Die sogenannten Lenkzeiten dürfen täglich maximal neun Stunden betragen. Allerdings sind Fahrer nach 4,5 Stunden dazu verpflichtet, mindestens 45 Minuten zu machen. Diese Ruhezeit darf auch in die 4,5 Stunden aufgeteilt werden, muss dann aber mindestens 15 Minuten lang sein.

Welche Ruhezeiten sind vorgeschrieben?

Wie jeder andere Arbeitnehmer haben auch LKW-Fahrer Freizeit zur Verfügung. Pro Tag müssen mindestens elf Stunden Ruhezeit eingehalten werden, die der Fahrer nicht hinter dem Steuer sitzen darf. Auch diese Ruhezeit kann aufgeteilt werden, muss aber mindestens drei Stunden am Stück betragen – wird sie aber aufgeteilt, muss sie insgesamt mindestens zwölf Stunden betragen.

Hinzu kommen wöchentliche Ruhezeiten: Jede Woche müssen 45 Stunden Ruhezeit am Stück eingehalten werden. 

Was zählt zur Lenkzeit?

Da stellt sich allerdings die Frage: Zählt jedes Sitzen hinter dem Steuer zur Lenkzeit? Die Antwort ist "jein": Ist der Fahrer mit seinem LKW beispielsweise auf Parkplatzsuche, zählt das mit zu seiner Lenkzeit. Aber: Ist er in seinem privaten Auto auf dem Weg zu seiner Arbeit oder zurück, zählt das noch zu seiner Ruhezeit.

Nun hat der Europäische Gerichtshof eine Entscheidung getroffen, die Einfluss auf die Ausgestaltung der Ruhezeiten hat. Geklagt hatte ein belgisches Speditionsunternehmen, weil es seine Fahrer zur Ruhezeit auf die Schlafkabinen in den LKWs verwiesen hat. Das jedoch, so die Richter in Luxemburg, sei nicht zulässig: Während der vorgeschriebenen wöchentlichen Ruhezeiten müssen die Fahrer sich außerhalb ihres LKW befinden.