Was verdienen eigentlich Automarken an einem Auto?

In den Medien hört man immer wieder von hohen Umsätzen, die Automarken teils erzielen. Deswegen fragen wir uns: Wie viel verdienen VW & Co. an einem Auto?

Viele autobegeisterte Menschen interessieren sich dafür, wie viel große Automarken an einem Auto verdienen.
Quelle: IMAGO / Fotostand

Wenn es um Autopreise geht, fragen sich die meisten vor allem, wie viel sie selbst für ein Stück fahrbares Blech blechen müssen (Wortspiel des Jahres!). Interessanter ist vielleicht jedoch die Frage, wie viel Gewinn Autohersteller denn so an einem einzigen Auto machen. Rein theoretisch geht man davon aus, dass Automarken einen beträchtlichen Gewinn an einem Auto verzeichnen können. Allerdings verhält es sich so: Je nach Automarke gibt es große Unterschiede, wie viel sie pro Auto verdienen, wie ihr sehen werdet. Außerdem sind auch die Automobilkonzerne krisengeschüttelt.

Wir sind der Sache auf den Grund gegangen – und die Ergebnisse sind äußerst vielfältig: Denn während manche Marken ordentlich Gewinne einstreichen, sieht es bei anderen äußerst dürftig aus...

Daimler verdient an einem Auto aktuell nicht mehr, sondern macht Verlust
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Mercedes-Benz hat durch die Krise Probleme bekommen

An einem Fahrzeug erwirtschaftete Daimler 2018 noch einen Umsatz von 38.458 Euro. Bei diesem Umsatz hat der Hersteller damals pro Auto 3.343 Euro verdient. Allerdings hat Mercedes im Geschäftsjahr 2020 wie auch viele andere Firmen Probleme bekommen. Und so machen sie derzeit pro verkauftem Auto Verluste in Höhe von 599 Euro.

Und wie sieht es ansonsten aus?

Ford macht ebenfalls Minus
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Bei Ford sieht es nicht besser aus

Die Krise hat viele Automobilkonzern sehr hart getroffen. Auch an dem amerikanischen Automobilriesen ist sie keineswegs spurlos vorbeigegangen. Denn neben BMW und Seat ist Ford eines der größten Sorgenkinder der Branche - zumindest was den Verlust pro verkauftem Auto betrifft. Der ist mit 1.088 Euro beträchtlich.

BMW kann sich nicht beklagen, denn sie verdienen viel an einem Auto.
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Auch BMW schreibt rote Zahlen

BMW hat die Krise sogar noch etwas härter getroffen. 2018 verkaufte BMW einen Wagen im Schnitt für 33.401 Euro und erzielte einen operativen Gewinn von 3.057 Euro. Derzeit macht BMW pro verkauftem Auto ein Minus von 1.135 Euro.

Du willst sehen, wie ein BMW M6 einen Porsche auf der Autobahn abzieht?

Porsche ist unter den Top-Verdienern pro Auto in der Autobranche.
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VW: Durchwachsen

Im VW-Konzern sind die Zahlen durchwachsen und hängen von der jeweiligen Marke ab.

Die VW-Tochter Audi erzielte 2018 pro Auto noch einen Gewinn von rund 3.347 Euro ist es ein Minus von 559 Euro. Aktuell Bei Porsche, dem Goldkind des Konzerns, liegen die Zahlen dafür im grünen Bereich: Im ersten Halbjahr 2020 verdiente die Marke schlappe 9.853 Euro an einem ihrer Luxusmodelle. Nicht schlecht.

Doch nicht nur Audi, sondern auch die Marke VW selbst hat ihre Schwierigkeiten:

Der Golf ist zwar das beliebteste Auto in Europa, doch VW verdient an einem Auto nicht so viel wie zB BMW.
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Auch die VW-Marke macht Verluste

Pro VW-Auto das von einem Kunden erworben wird, macht der Konzern derzeit 313 Euro Verlust. Nicht ganz so viel wie die VW-Tochterfirma Audi, allerdings immer noch ziemlich bitter für den deutschen Auto-Giganten.

Das ist natürlich nichts im Vergleich zum Top-Verdiener der Branche: Weißt du schon, wen wir meinen? Die Auflösung gibt's auf der nächsten Seite ...

Auch Volvo macht Verluste pro Auto, allerdings halten sie sich in Grenzen
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Volvo ergeht es ähnlich wie VW

Im Gegensatz zu Seat oder BMW sieht es bei Volvo - ähnlich bei VW - noch relativ stabil aus. Denn pro Auto, das der Konzern verkauft, machen sie zwar Verlust, allerdings hält sich dieser mit 343 Euro noch in Grenzen.

Skoda macht pro Auto Gewinn, das kann derzeit nicht jeder Automobilhersteller behaupten
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Skoda ist weiter stabil

Während viele Konzerne rote Zahlen schreiben, macht Skoda pro verkauftem Auto im Schnitt ein Plus in Höhe von 748 Euro. Wenn man die Probleme der Konkurrenz bedenkt, dann ist das ein Gewinn, mit dem der tschechische Automobilkonzern sicher gut leben kann.

Elon Musk macht mit seinen Teslas an einem Auto momentan nichts. Er muss noch draufzahlen.
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Es gibt aber auch "Gewinner" unter den Automarken

Der Elektroautohersteller Tesla steht unter der Leitung des kanadisch-US-amerikanischen Unternehmers Elon Musk. Vor Jahren machte der Konzern noch einen Verlust pro verkauftem Auto - und zwar etwa 11.000 Euro! Doch inzwischen sieht es besser aus und - trotz Krise - schreibt der Konzern weiterhin schwarze Zahl pro verkauftem Auto. Für jedes Auto von Tesla, das einen neuen Abnehmer findet, macht der Konzern einen Gewinn in Höhe von 2.890 Euro.

Auch Toyota kann bisher der Krise trotzen
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Auch Toyota macht weiter Gewinn

Toyota kann der Krise bisher trotzen und macht mit einem Auto im Schnitt einen Gewinn von 533 Euro. Der japanische Automobilkonzern ist somit in relativ angenehmen Fahrwassern unterwegs im Vergleich zum Großteil der Konkurrenz.

Die Marke Ferrari verdient an einem Auto am meisten.
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Ferrari verdient am meisten an einem Auto

Top-Verdiener ist und bleibt Ferrari: Unglaubliche 69.000 Euro macht der Konzern durchschnittlich mit jedem verkauften Wagen. Von diesem Gewinn können andere Marken wahrlich nur träumen. 

Hierzulande würde sich wahrscheinlich jeder über solch eine Luxus-Karosse freuen - und sie entsprechend zu schätzen wissen. Umso mehr überrascht ein Umstand in Dubai, wo Luxus-Autos scheinbar einfach verlassen auf den Straßen herumstehen und dort sozusagen vergammeln.

Die meisten von uns können von einem Ferrari natürlich auch nur träumen – deshalb gleicht sich das Ganze wahrscheinlich auch wieder aus ...

Bentley verdient derzeit nichts an einem verkauften Auto - im Gegenteil, sie schreiben Verlust.
Quelle: imago images / Sebastian Geisler

Bentley verdient derzeit nichts an einem Auto - ganz im Gegenteil

Bereits 2018 veröffentlichte der deutsche Wirtschaftsprofessor Ferdinand Dudenhöffer in einer Studie, dass Bentley bei jedem verkauften Auto noch einmal einen ganzen Batzen drauflegt - und zwar machen sie hierbei einen Verlust von 17.000 Euro! Scheinbar erklären auch dies wieder große Investitionen, genauer gesagt handelt es sich um Investitionen in die Elektrifizierung der Automobilwelt. Inzwischen beläuft sich der Verlust sogar auf satte 19.800 Euro, die Bentley bei jedem verkauften Auto verliert.

Seat machte pro verkauftem Auto Verluste
Quelle: IMAGO / Noah Wedel

Seat trifft die Krise hart

Nach Bentley ist Seat das andere große Sorgenkind der Automobilbranche. Satte 1.176 Euro macht der spanische Automobilkonzern pro verkauftem Auto an Verlust. 

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