Die MPU – Sicher durch die medizinisch-psychologische Untersuchung

So manch eine Person muss im Laufe ihre Lebens durch die medizinisch-psychologische Untersuchung (kurz MPU). So hast du die beste Chancen auch zu bestehen:

Wenn der Führerscheinentzug droht, müssen viele durch die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU).
Quelle: IMAGO / Birgit Koch

Der Führerscheinentzug ist für die meisten Autofahrer*innen ein totaler Albtraum, denn sie sind häufig sowohl privat als auch beruflich auf ihren Lappen angewiesen. Diese harte Strafe bringt sie auf den Boden der Tatsachen zurück: Eventuell lohnt es sich doch, wenn man sich an die Verkehrsregeln hält – wäre zumindest eine Möglichkeit. Um die Fahrerlaubnis zurückzubekommen, muss man dann oftmals an der sogenannten medizinisch-psychologischen Untersuchung (kurz: MPU) teilnehmen. Viele grämen sich vor diesem sogenannten „Idiotentest“, denn dieser ist nicht ohne. Dennoch hängt vom Bestehen oder Nicht-Bestehen oftmals die Existenz ab. Wir erklären dir, worauf es bei der MPU wirklich ankommt.

Aber wie viele Autofahrer*innen sind eigentlich betroffen und wie hoch ist die Durchfall-Quote?

Die MPU müssen doch mehr durchlaufen, als viele vielleicht annehmen würden.
Quelle: IMAGO / imagebroker

Die Durchfallquote bei der MPU ist recht hoch

Laut Bundesanstalt für Straßenwesen mussten allein in 2021 insgesamt 90.863 zur MPU antreten, wobei Alkohol einen der häufigsten Gründe dafür darstellt. Gegenüber dem Vorjahr waren das ganze acht Prozent mehr. Auch die Durchfallquote der medizinisch-psychologischen Untersuchung ist recht hoch: So wurden 38 Prozent der Leute für ungeeignet befunden, Kraftfahrzeuge im Straßenverkehr zu führen. Etwa vier Prozent der Teilnehmer*innen mussten auch noch zu einer nachträglichen Schulung. So ist es nicht verwunderlich, dass unter den Autofahrer*innen Gerüchte kursieren, dass der „Idiotentest“ nicht zu schaffen sei.

Deswegen klären wir auf den nachfolgenden Seiten die wichtigsten Fragen:

Nur weil du keinen Führerschein hast, bedeutet es nicht, dass du vor der medizinisch-psychologischen Untersuchung sicher bist.
Quelle: IMAGO / Frank Sorge

Selbst ohne Führerschein zur MPU

Falls du glaubst, dass du vor der MPU sicher bist, weil du deine Fahrerlaubnis eh nie erworben hast, hast du weit gefehlt. Da es sich um eine generelle Eignung für den Straßenverkehr handelt, kannst du sie selbst angeordnet bekommen, wenn du nicht in einem Fahrzeug sitzt. Besonders häufig sind davon Fahrradfahrer*innen betroffen, die unter Alkohol- oder Rauschmitteleinfluss am Straßenverkehr teilnehmen, doch selbst als Fußgänger*in könnte das Führen jeglicher Fahrzeuge untersagt werden, wenn du wiederholt durch Fehlverhalten auffällig wirst. Solange du eine ausstehende MPU hast, ist dir auch der Erwerb der Fahrerlaubnis untersagt und dir könnte sogar das Fahrradfahren untersagt werden.

Und wo muss man zur Untersuchung hin?

DEKRA und TÜV sind nicht die einzigen Stellen, bei der die MPU möglich ist.
Quelle: IMAGO / JOKER

Hier kannst du die MPU machen

Natürlich denkt man bei Prüfstellen direkt an TÜV und DEKRA, dennoch sind das nicht die einzigen Prüfstellen, bei denen du die MPU ablegen kannst. Auch Organisationen wie AVUS, IBBK und ProSecur GmbH können dafür in Frage kommen Wer sich grundsätzlich als „Begutachtungsstelle für Fahreignung“ (BfF) qualifiziert, entscheidet die Bundesanstalt für Straßenwesen, wobei die aktuelle Liste laut Bußgeldrechner aus 15 Träger*innen besteht. Wo du deine medizinisch-psychologische Untersuchung machst, steht dir völlig frei und im Normalfall wirst du auch eine Liste mit deinen Möglichkeiten erhalten. Dabei gibt es beispielsweise Kostenunterschiede, die du berücksichtigen kannst.

Wie fängt man dann am besten an?

Bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung solltest du dich besser vorbereiten.
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Die Vorbereitung ist alles

Die richtige Vorbereitung ist das A und O. Dir sollte vorab klar sein, dass es keine mustergültige Anleitung zum Bestehen gibt – das wäre ja dann wiederum auch zu einfach. Dennoch gibt es einige spezielle Institutionen und Verkehrspsycholog*innen, die ein seriöses Training anbieten. Viele Begutachtungsstellen werben zudem mit kostenlosen Informationsveranstaltungen, die unbedingt besucht werden sollten, wenn man noch offene Fragen hat.

Es empfiehlt sich ein individuelles Beratungsgespräch, das um die 100 Euro pro Stunde kostet. Das ist natürlich nicht wenig Geld, aber es wäre gut investiert. Dieses Gespräch mit dem Psychologen ist im Vergleich zum Vorbereitungskurs noch recht günstig, denn dieser kann zwischen 180 und 2.000 Euro kosten, da eine intensivere Betreuung stattfindet.

Ein seriöses Angebot ist daran zu erkennen, dass die Kosten und Leistungen in einem Vertrag aufgeschlüsselt sind und der Kurs von einer qualifizierten Person (z. B. Diplom-Psycholog*innen) durchgeführt wird.

Aber variieren die Kosten für die MPU je nach Vergehen?

Die Kosten für den sogenannten „Idiotentest“ sind zumindest in den Bundesländern einheitlich.
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Die Kosten der MPU variieren

Zwar können die Kosten für die medizinisch-psychologische Untersuchung variieren, dennoch sind sie in allen Bundesländern einheitlich. Die Gebühren liegen zwischen 350 und 750 Euro – wie viel für den „Idiotentest“ letztendlich zu zahlen ist, hängt aber vom Vergehen der Autofahrenden ab. Wenn du unter Alkohol- oder Drogeneinfluss erwischt wirst, dann sind die Kosten oftmals höher, als wenn es sich um Vergehen handelt, die davon nicht betroffen sind. Außerdem sind die Verfahren zusätzlich wesentlich aufwendiger. Bei den Kosten allein bleibt es häufig dann auch nicht, weil zusätzliche Vorbereitungskurse oder Alkohol- und Drogentests anfallen könnten.

Aber was ist das Ziel der MPU?

Beim Test soll vor allen Dingen ermittelt werden, ob dein Verhalten im Straßenverkehr wiederkehrend ist.
Quelle: IMAGO / Panthermedia

Ziel der Untersuchung

Wenn du verstehst, was bei der MPU geprüft wird, fällt dir wahrscheinlich auch das Bestehen leichter: Der Test soll nämlich dein Problembewusstsein untersuchen. Handelt es sich dabei um persönliche Fehler – wie unkontrollierten Alkoholkonsum – oder ist anzunehmen, dass es sich um ein regelmäßig wiederkehrendes Fehlverhalten im öffentlichen Straßenverkehr handelt? Nach der Untersuchung wird dir ein Gutachten der Psycholog*innen ausgestellt, dass dann die Entscheidungsgrundlage dafür bietet, ob dir der Führerschein erneut ausgestellt wird oder man davon ausgeht, dass du besser keine Kraftfahrzeuge mehr führen solltest. Es gibt aber keinen festen Fragenkatalog, auf den du dich vorbereiten könntest. 

Aber wie lange dauert das Prozedere?

Bei der MPU solltest du dich auf einige Stunden einstellen.
Quelle: IMAGO / Panthermedia

Der Ablauf der MPU

Bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung kannst du dich auf eine Gesamtzeit von zwei und fünf Stunden einstellen – das hängt ganz vom Vergehen und den Wartezeiten zwischen den Tests ab. Erst müssen drei Fragebögen zu (1) Lebenslauf, (2) Gesundheit und (3) Anlass des Führerscheinentzugs ausgefüllt werden, um anschließend die Reaktionstests zu durchlaufen. Vorher gibt es aber eine Übungsphase, sodass niemand unvorbereitet ist. Anschließend folgt ein Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin samt Untersuchung inklusive Blutabnahme. Zum Abschluss gibt es noch ein längeres Gespräch mit einem Psychologen oder einer Psychologin, um das entscheidende Gutachten erstellen zu können.

Du solltest weiterhin an folgende Sachen denken:

Neben dem Perso und Belegen über deine Abstinenz ist auch dein generelles Auftreten relevant.
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Was du bei deiner medizinisch-psychologischen Untersuchung dabeihaben solltest:

Am Tag deiner MPU solltest du auf jeden Fall deinen gültigen Personalausweis mitbringen. Außerdem ist es genauso notwendig, Belege für deine Abstinenz und/oder für eine durchlaufende Therapie zur Hand zu haben, falls es entsprechend deiner Auflagen erforderlich ist. Darüber hinaus trägt dein grundsätzliches Verhalten und Auftreten durchaus eine entscheidende Rolle: Dementsprechend ist es wichtig, dass du beispielsweise pünktlich zum Termin erscheinst und dich zu jedem Zeitpunkt höflich zeigst. Ob du dich allgemein kooperativ und geduldig während der Wartezeiten verhältst oder nicht, könnte deine anschließende Bewertung maßgeblich beeinflussen.

Aber was passiert, wenn du durchfällst?

Auch bei einem negativen Testergebnis solltest du nicht direkt das Handtuch werfen.
Quelle: IMAGO / ingimage

Bei der MPU durchgefallen – Was nun?

Du hast die MPU nicht geschafft – und nun? Das ist kein Grund zur Panik, denn ein negatives Gutachten muss der Führerscheinbehörde nicht gezeigt werden. Gib deswegen noch vor der Untersuchung an, dass du keinen direkten Versand zur Behörde möchtest (für den Fall, dass du nicht bestehst) – denn dieser Bescheid wird bis zu 10 Jahre aufbewahrt. Du kannst den Test jederzeit wiederholen. Es ist aber ratsam, ein wenig Zeit verstreichen zu lassen, da du so den Gründen für das schlechte Ergebnis auf den Grund gehen kannst. Das psychologische Gutachten wird etwa sieben bis zehn Tage später ausgestellt – dies gibt dir die Möglichkeit, um einen guten Einblick in die Bewertung zu bekommen.

Versuche am besten, den „Idiotentest“ durch vorbildliches Verkehrsverhalten zu umgehen, denn so bist du auf der sicheren Seite!

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