Diesel nachrüsten: Warum es noch nicht geht

Da gäbe es ein kleines Problem ...

Diesel nachrüsten: Warum es noch nicht geht
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Fahrverbote sind eine heikle Sache: Einerseits wollen die Städte sie natürlich vermeiden, um keinen Unmut bei den Fahrern zu stiften, andererseits gilt es, die Bevölkerung vor gefährlichen Abgasen zu schützen – hierbei sind insbesondere die Stickoxide der in der Kritik stehenden Dieselfahrzeuge zu nennen.

Das Bundesverwaltungsgericht hat deshalb im Februar entschieden, dass Fahrverbote grundsätzlich zulässig sind. Viele Fahrer älterer Dieselautos stehen nun vor einem unlösbaren Problem: Denn auch wenn es anfangs hieß, durch eine Nachrüstung sei das Problem zu umgehen, sieht das nun ein wenig anders aus ...

Welches große Hindernis sich stellt, erfährst du auf den folgenden Seiten!

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Nachrüstung: Die Lösung für alles?

Das Fahrverbot könnte prinzipiell durch die Nachrüstung mit einem sogenannten SCR-Katalysator (selective catalytic reduction) umgangen werden: Hierbei werden die Stickoxide, die bei der Verbrennung entstehen, durch eine Harnstofflösung in Stickstoff und Wasser umgewandelt. In der Folge bedeutet das also: weniger Stickoxid, geringere Belastung. 

Viele Fahrer fragen sich nun zu Recht: Wie teuer wäre eine solche Umrüstung?

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Welche Kosten fallen an?

Prinzipiell müssen Fahrer mit Summen von 1.400 bis 3.300 Euro rechnen, so der ADAC. Daneben ist auch noch mit Zusatzkosten für den Einbau zu rechnen. Die Endsumme ist dann letztendlich vom Fahrzeug- und Motortyp abhängig.

Das ist natürlich eine ganze Menge Geld; zudem ist bisher nicht geklärt, wer die Kosten trägt. 

Neben der Finanzierung ergeben sich jedoch zwei weitere Probleme, die die Umrüstung momentan unmöglich machen:

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Nicht alle Fahrzeuge können nachgerüstet werden

Von den Fahrverboten betroffen wären alle Dieselautos mit Euro 5-Norm oder schlechter. Laut ADAC lohnt sich jedoch nur die Umrüstung der Euro 5 Fahrzeuge, denn je älter das Auto ist, desto aufwendiger und kostspieliger ist das Ganze. Bei niedrigeren Emissionsklassen würde die Nachrüstung demnach also den Fahrzeugwert übersteigen und wäre damit alles andere als rentabel. Ob also auch die weit verbreiteten Euro 4-Fahrzeuge durch eine Sonderregelung nachgerüstet werden, steht bisher in den Sternen.

Doch das ist nicht das einzige Problem ...

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Nachrüstung momentan noch nicht möglich

Viel kritischer sehen Fahrer die Tatsache, dass die Nachrüstungssysteme im Moment noch nicht auf dem Markt sind. Bei den vorgestellten und vom ADAC getesteten Systemen handelt es sich lediglich um Prototypen, die noch nicht im Rahmen eines Dauerbetriebs erprobt wurden.

Der ADAC rechnet zwar damit, dass bei einer gelungenen Kooperation zwischen Nachrüstern und Fahrzeugherstellern innerhalb eines Jahres Systeme zugänglich wären, jedoch ist selbst das ein relativ langer Zeitraum.

Vorerst müsst ihr euch allerdings trotzdem keine Sorgen machen, denn ...

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Bisher nur ein rechtlicher Rahmen

... noch hat das Bundesverwaltungsgericht ja nur entschieden, dass Fahrverbote rechtlich gesehen zulässig wären. Daraus haben sich bisher noch keine verbindlichen Verbote ergeben. 

In diesem Fall können wir also nur abwarten, was die Zukunft bringt: Noch mehr Fahrverbote? Zusätzliche Plaketten? Zuverlässige Nachrüstungssysteme? Wir sind auf jeden Fall gespannt.