Sind ultrahelle Scheinwerfer eine Gefahr?
Eine Kampagne will gegen sie vorgehen
Moderne Autos werden immer komfortabler, schonender im Verbrauch und auch schneller. Gerade letzteres macht es unabdingbar, dass im gleichen Maße auch die Sicherheitsstandards im Straßenverkehr steigen. Wesentlich dafür sind auch die Scheinwerfer, bei denen mittlerweile fast alle Hersteller auf LED-Lichter zurückgreifen, um den Fahrern eine möglichst weite und klare Sicht auch in Dämmerung und Dunkelheit zu ermöglichen.
Aber eine britische Kampagne hat den ultrahellen Scheinwerfen, wie sie sich momentan etablieren, den Kampf angesagt. Der Grund: Sie können den Straßenverkehr wesentlich unsicherer machen. Und auch in Deutschland warnen Experten schon seit Jahren.
Welche Bedenken es genau gibt, erfahrt ihr auf den nächsten Seiten.
Vermutlich wurde jeder Autofahrer schon mindestens einmal im Dunkeln von einem entgegenkommenden Auto geblendet. Während das früher hin und wieder bei schlechten Witterungsbedingungen vorkam, droht es mit vielen der neusten LED- und Xenon-Lichtern zu einem großen Problem zu werden.
Auf EU-Ebene hat nun die Arbeitsgruppe, die für die Vertretung der Interessen von EU-Staaten bei den Vereinten Nationen (CONUN) zuständig ist, mehrere Umfragen gesammelt – mit erschreckendem Ergebnis. Einer Umfrage des britischen Royal Automobile Club (RAC) zufolge, werden 65% aller Autofahrer regelmäßig von entgegenkommenden Autos geblendet. Und das bedeutet nichts Gutes.
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Von den 65%, die in der RAC-Umfrage angaben, regelmäßig von entgegenkommenden Autos geblendet zu werden, gaben zusätzliche 15% an, dass sie deshalb schon mindestens einmal fast einen Unfall gebaut hätten.
Aber hier endet das Problem nicht: Die Teilnehmer der Umfrage sagten auch, dass sie bis zu fünf Sekunden benötigen, um wieder klar sehen zu können – eine lange Zeit im hektischen Straßenverkehr.
Aber auch deutsche Experten warnen, wie ihr auf der nächsten Seite lesen könnt.
Schon im Jahr 2016 hat eine Umfrage im Auftrag der Carl Zeiss AG in Deutschland ergeben, dass sich rund 80% aller Autofahrer von entgegenkommenden Scheinwerfern geblendet fühlen. Auch hier waren moderne LED- und Xenon-Lichter die Verursacher. Und damit ist nicht zu scherzen: Wer geblendet wird, ist für den Teil einer Sekunde tatsächlich blind – ältere Menschen sogar bis zu zwei Sekunden. Und hier sprechen wir nicht von der Generation 70+. Schon ab dem 50. Lebensjahr trüben sich oft die Linsen in den Augen, was zu Sehproblemen in der Dämmerung führt – und das insbesondere, wenn der Fahrer geblendet wird.
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Zwar sorgen moderne Scheinwerfer dafür, dass die Fahrer die Strecke vor sich besser und auch in natürlichen Farben sehen können – allerdings immer häufiger auf Kosten anderer Verkehrsteilnehmer. Und das gilt nicht nur für das Blenden. In der zuvor erwähnten RAC-Umfrage gaben ganze 68% der Teilnehmer an, bei Autos mit ultrahellen Scheinwerfern nicht sehen zu können, ob diese den Blinker gesetzt haben oder nicht.
Was ist also das Ziel der CONUN-Gruppe? Sie wollen die einheitlichen Standards, die für alle Autos innerhalb der EU gelten, anpassen – um so Verkehrsunfälle zu verhindern, die durch zu helle Scheinwerfer verursacht werden.