Handy als Autoschlüssel: Wie funktioniert das, und ist das sicher?

Seit ein paar Jahren gibt es das schon, doch das Handy als Autoschlüssel bleibt für manche ein Mysterium. Wie funktioniert es und wie sicher ist es?

Sein Handy als Autoschlüssel zu benutzen hat Vor- und Nachteile.
Quelle: IMAGO / Panthermedia

Handys als Autoschlüssel? Funktioniert das? Wir klingen wahrscheinlich wie unsere eigenen Omas, wenn wir das sagen, aber mit den heutigen Smartphones kann man tatsächlich nicht mehr nur telefonieren. Der virtuelle Autoschlüssel ist schon seit Jahren ein etablierter Gefährte für einige Autofahrer. Man sollte daher meinen, er funktioniert gut und ist relativ sicher. Doch für Leute, die das Handy bisher nur für die Funktionen wie Musik hören, Fotos machen und im Internet surfen längst benutzt haben, wird das Handy als Autoschlüssel noch eigenartig vorkommen. Nun gibt es Neuerungen, die auch uns stets 'Ahhs' und 'Ohhs' entlocken: 

„Mit dem Smartphone das Licht ausschalten, auch wenn wir nicht zuhause sind? Ahhh!“

„Das Smartphone als Autoschlüssel nutzen? Ohhh!“

Doch gerade den letzten Punkt beäugen einige unter uns kritisch. Wie soll das funktionieren? Und wie sicher ist das Ganze überhaupt? Auf den nächsten Seiten klären wir auf: alles zum Thema virtueller Autoschlüssel!

Autoschlüssel können heute auch virtuell sein. Dafür brauchst du nur dein Handy um als Autoschlüssel zu funktionieren.
Quelle: IMAGO / agefotostock

Was ist der virtuelle Autoschlüssel?

Es ist soweit, der herkömmliche Autoschlüssel ist Geschichte. Vor ungefähr 5 Jahren war die Idee noch etwas beängstigend, doch das Konzept wird heutzutage immer etablierter. Einige Autofahrer sind schon vor ein paar Jahren auf das Handy als Autoschlüssel umgestiegen und seitdem hört man gar nicht mehr so viel davon.

Als erster Hersteller bot Mercedes das Konzept bereits an: Mit der sogenannten 'connect me'-App können Fahrer hier auch nachsehen, ob Türen, Kofferraum, Fenster und Co. verriegelt sind – perfekt für alle, die diesbezüglich leicht paranoid sind sowie all diejenigen, die generell etwas vergesslich sind. Das Handy hat schließlich jeder dabei. Nun muss niemand mehr den Schlüssel in die Tür stecken, sondern kann einfach das Handy ans Auto halten. Et Voilà!

Viele werden jetzt vielleicht bedenken haben. Wie sicher ist das wirklich? Und wann können wir damit rechnen, dass der Autoschlüssel, wie wir ihn kennen, endgültig passé ist?

Das Handy als Autoschlüssel zu benutzen ist noch relativ neu.
Quelle: IMAGO / Westend61

Wie sicher ist die Technik?

Das Handy als Autoschlüssel zu nutzen bietet sicherlich viele Vorteile, aber wie sicher ist es eigentlich?

Es erlaubt uns, das Fahrzeug schlüssellos zu öffnen und zu verriegeln. Früher wurde dazu eine Chip-Karte verwendet, aber heute kann das Smartphone diese Funktion übernehmen. Das Smartphone sendet und empfängt verschlüsselte Signale über Funkwellen, ähnlich wie bei einer Chip-Karte. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wird in der Regel die Near-Field-Communication-Technologie (NFC) genutzt, bei der das Smartphone nahe an den Türgriff gehalten werden muss. Zusätzlich erfolgt ein Datenaustausch zwischen Handy und Auto, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Personen Zugang haben.

Manchmal kann man sogar den Schlüssel mit anderen teilen und dabei eine zeitliche Beschränkungen festlegen. Ziemlich praktisch. 

Das klingt ja alles schön und gut, doch gibt es auch einige Unsicherheiten, die aufkamen als der virtuelle Autoschlüssel aufkam? Definitiv, und das nicht ohne Grund. Das sind die Probleme mit denen man rechnete:

Virtuelle Autoschlüssel, die mit dem Handy funktionieren sollen nicht kopierbar sein.
Quelle: IMAGO / Westend61

Virtuelle Autoschlüssel nicht kopierbar

Das erste Problem tauchte auf, noch bevor man das Handy als Autoschlüssel verwenden durfte. Fragen zur Sicherheit kamen sofort auf, und das ist auch gut so. Wenn virtuelle Autoschlüssel zum Beispiel kopierbar wären: Dann hätten Diebe spielend leicht Zugriff auf den Wagen. Handys sind anfälliger für Hackerangriffe als physische Schlüssel. Daher schlug die Allianz Fahrberechtigungen vor, die nur der Halter des Fahrzeugs sowie eine weitere verantwortliche Person erteilen und entziehen dürfen. 

Ein weiteres Problem würde sich trotzdem stellen: Was passiert, wenn Dritte Zugriff auf die Datenübertragung erhalten, zum Beispiel durch gezielte Hacker-Angriffe? Was ist wohl das größte Problem?

Die Datenübertragung zwischen Schlüssel und Auto sollte geschützt sein
Quelle: IMAGO / Westend61

Einheitliche Sicherheitsstandards

Das wohl größte Problem im Bereich Sicherheit, ist genau das, was eigentlich gefordert wurde: Es gibt nun leider keine einheitlichen Standards der Autohersteller, was die Umsetzung der Sicherheit erschwert. Es gibt trotzdem eine Richtlinie, die Autohersteller beachten sollen:

Der virtuelle Schlüssel sollte nicht kopierbar sein, um die Anzahl der im Umlauf befindlichen Schlüssel nachvollziehbar zu machen. Alle autorisierten Fahrzeugnutzer müssen transparent und unveränderlich für den Kunden und die Versicherung aufgeführt sein. Im Falle eines Totaldiebstahls sollte der Kunde in der Lage sein, alle virtuellen Schlüssel sofort zurückzuziehen. Die Zugangsberechtigung zum Fahrzeug muss von der Fahrberechtigung getrennt sein, um die bestehende elektronische Wegfahrsperre nicht zu umgehen und die Sicherheit bei zukünftigen Dienstleistungen wie der "Lieferung in den Kofferraum" zu gewährleisten. Die Daten des virtuellen Schlüssels müssen strikt von anderen Anwendungen getrennt werden und sicher in einer geschützten Umgebung gespeichert und verarbeitet werden.

Man sieht, es muss einiges beachtet werden. Bisherige Technologien wie „Keyless Go“ wurden bereits von Autodieben missbraucht, indem sie die Funksignale des Autoschlüssels verstärkten. Einige Autohersteller haben bereits Lösungen entwickelt, um dieses Problem zu beheben.

Des Weiteren fordert die Allianz eine Art Protokoll, anhand dessen nachzuvollziehen ist, wer zu welchem Zeitpunkt den Wagen gefahren hat. 

So weit so gut. Doch welche Autohersteller sind nun dabei, und wie hat sich die Funktion weiterentwickelt?

Chips sind die Lösung zwischen Auto und Smartphone
Quelle: IMAGO / Cavan Images

Welche Firmen sind dabei?

So ziemlich jeder Autohersteller, der in der Zukunft mitspielen möchte, muss sich auf die Veränderung einstellen. In den letzten Jahren haben die bekannten Automarken bereits ihre Form des virtuellen Autoschlüssels auf den Markt gebracht, und wollen die Kunden natürlich mit neuen Features begeistern. Was die alles können, seht ihr auf der nächsten Seite.

Doch wenn dieser Autoschlüssel so eine große Umstellung erfordert und Sicherheitsrisiken hat, warum behält man nicht einfach gleich den normalen Autoschlüssel?

Experten zufolge ist das Konzept sicherer als der Autoschlüssel, wie wir ihn kennen: Die digitale Variante nimmt mehrere Verifizierungen vor und ist damit deutlich schwerer zu knacken als der Vorgänger. Außerdem ist der Ersatz eines herkömmlichen Autoschlüssels recht teuer!

Was sind die coolen Features, die man bekommt?

Handy als Autoschlüssel: Die Autohersteller tüfteln immer an neuen Innovationen, und manchmal bringen sie uns coole neue Features.
Quelle: IMAGO / blickwinkel

Wie weit sind die einzelnen Hersteller bis jetzt in Sachen digitaler Schlüssel?

So ziemlich alle Autohersteller sind auf den Zug gesprungen, und nun werben sie fleißig um ihre Features. Das Auto kann heutzutage ohne Ende personalisiert werden. 

Vorreiter ist die „connect me“ App von Mercedes, doch die herkömmliche Funktion des Auto-Öffnens ist passé. Ob Hyundai, Volvo, oder Audi, sie alle ziehen nach. Die meisten Apps können dich über Batterie-Ladezustand und Reichweite informieren. BMW stellt den Handy-Digital Key in Zusammenarbeit mit Apple her, und ermöglicht das Öffnen und Verriegeln des Fahrzeugs sowie das Starten des Motors. Volkswagen wirbt für das sogenannte „We Connect“. Es sollen dabei einige Funktionen zur App kommen, wie das Auto vorzuheizen, sowie eine Sprachbefehlsfunktion mit verschiedenen Sprachen. Mit der Zeit haben sich solche Extras natürlich bei den meisten Autoherstellern entwickelt. Am besten schaut ihr also mal bei eurer Marke vorbei und seht, was für tolle Features ihr bekommt.

Wusstet ihr, dass man beim Carsharing auch den digitalen Autoschlüssel verwenden kann? So funktioniert es:

Wer hätte es gedacht: Ausgerechnet beim Carsharing konnte man schon lange das Handy als Autoschlüssel benutzen.
Quelle: IMAGO / Westend61

Carsharing als Vorreiter

Bereits einige Jahre bevor der digitale Schlüssel in den privaten Gebrauch gekommen ist, war beim Carsharing die Rede von der neuen Technik. Doch warum hat sich das System dort so einfach etabliert?

Das Smartphone als Fahrzeugschlüssel bietet vor allem mehr Flexibilität. Die Nutzer können Fahrzeuge spontan und innerhalb weniger Sekunden mieten, indem sie die Schlüsseldaten einfach auf das Mobiltelefon laden. Eine spezielle App ermöglicht es den Nutzern, Fahrzeuge in der Nähe zu finden, auszuwählen und zu reservieren. Das Smartphone übernimmt sogar die Navigation zum Standort des Fahrzeugs. Wenn das nicht nach einem großen Vorteil klingt.

Wie lange habt ihr euren Autoschlüssel noch, bevor das Smartphone ihn ablöst? Oder seid ihr bereits umgestiegen?

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