Was tun bei Dränglern? Tipps für mehr Sicherheit auf der Autobahn
Drängler erhöhen das Unfallrisiko und gefährden andere. So kannst du dich richtig verhalten – und vermeidest selbst Strafen oder gefährliche Situationen.

Auf den deutschen Straßen und Autobahnen sind rund 46,5 Millionen Fahrzeuge unterwegs. Obwohl es größtenteils geordnet zugeht, sind unter den Fahrer*innen dennoch zehntausende Drängler*innen unterwegs. Werden sie von der Polizei erwischt, drohen selbstverständlich Strafen. Doch wie sollte man sich verhalten?
Wir nennen dir die wichtigsten Tipps und Tricks:

Wann ist man eine Gefahr für den Straßenverkehr?
Dass es zu einer Gefährdung im Straßenverkehr kommen kann, wenn wir rechts überholen oder zu dicht auffahren, ist uns allerseits bekannt. Laut dem Strafgesetzbuch ist von einer Gefährdung im Straßenverkehr grundsätzlich auszugehen, wenn man mit hoher Sicherheit vorhersagen kann, dass das Verhalten von Verkehrsteilnehmer*innen zu einem Schaden an Personen oder Eigentum führen kann. In erster Linie ist dabei zunächst unerheblich, ob es tatsächlich zu einem Unfall kommt oder nicht.
Doch mit welchen Strafen müssen Drängler*innen und Co. eigentlich rechnen?

Welche Strafen drohen bei einem Delikt?
Bei einer Gefährdung im Straßendelikt handelt es sich, wie der Wortlaut bereits sagt, um ein Gefährdungsdelikt. In Deutschland werden Gefährdungsdelikte mit einem Bußgeld, dem Führerscheinentzug oder schlimmstenfalls mit einer Freiheitsstrafe geahndet. Meist jedoch kommt es zum Entzug des Führerscheins. Hierbei spielt es keine Rolle ob es das erste Vergehen ist oder nicht.
Kommen wir noch einmal zum Rechtsüberholen ...

Ist es erlaubt, von rechts zu überholen?
Im Straßenverkehr ist es grundsätzlich verboten, rechts zu überholen. Das kann nämlich zu einer Gefährdung führen. Jedoch gibt es eine Ausnahme: In geschlossenen Ortschaften. Das gilt jedoch nur, wenn es sich um eine Fahrbahn mit mehreren Fahrstreifen für eine Fahrrichtung handelt, bei der die Fahrzeuge auf der rechten Spur schneller fahren dürfen als links.
Es gibt jedoch einen weiteren Sonderfall ...

Welchen Sonderfall gibt es?
In einem Stau ist es erlaubt, von rechts zu überholen, wenn die linke Spur nicht schneller als 60 km/h fährt und die überholenden Fahrzeuge dabei nicht mehr als 20 km/h schneller fahren. Ansonsten gibt es keine Ausnahmen. Wer ohne ersichtlichen Grund dauerhaft auf der linken Spur fährt und den nachfolgenden Verkehr behindert, begeht einen Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot. Dieser Verstoß kann mit einem Bußgeld in Höhe von 80 Euro sowie einem Punkt geahndet werden.
Ab wann ist es eigentlich eine Gefährdung?

Ab wann ist es eine Gefährdung?
Das gefährliche Überholen ist verboten. Wenn du zum Beispiel auf einer Landstraße in einer unübersichtlichen Kurve mit Gegenverkehr überholst, riskierst du die Gefährdung im Straßenverkehr. Als Ordnungswidrigkeit gilt bereits der Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung. Auch hierbei ist unerheblich, ob eine Person oder Sache zu Schaden gekommen ist oder nicht. Wenn es jedoch tatsächlich zu einem Unfall kommt, kommt die Strafe des StGB hinzu.
Und auf dem Standstreifen?

Darf man auf dem Standstreifen überholen?
Wusstest du, dass das Überholen auf dem Standstreifen nicht nur eine Gefährdung, sondern bereits ein Verkehrsdelikt darstellt? Der Standstreifen ist lediglich für liegengebliebene oder verunfallte Fahrzeuge vorgesehen. Wenn du also auf dem Standstreifen fährst, musst du mit Konsequenzen rechnen: Überholst du hier ohne Gefährdung und ohne Unfallverursachung, so kostet das 75 Euro und gibt einen Punkt.
Auch mit der Lichthupe solltest du aufpassen ...

Kann ich mit Lichthupe dicht auffahren?
Das dichte Auffahren mit Lichthupe wird als Nötigung eingeordnet und kann durchaus zu einer Gefährdung im Straßenverkehr führen. Wenn du jemandem im Straßenverkehr zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigst, riskierst du nicht nur den Entzug deiner Fahrerlaubnis, drei Punkte sowie ein Fahrverbot. Du riskierst zudem eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren!
Welche Strafen drohen ansonsten noch?

Welche Strafen drohen, wenn du drängelst?
Neben strafrechtlichen Konsequenzen drohen Dränglern auch verkehrsrechtliche Folgen. Dazu zählen ein Fahrverbot von bis zu drei Monaten, Punkte in Flensburg oder sogar der Entzug der Fahrerlaubnis. Besonders bei Abstandsverstößen kommt es auf das Tempo an: Je schneller gefahren wurde, desto härter fällt die Strafe aus. Im schlimmsten Fall kann das ein Bußgeld von 400 Euro bedeuten, zwei Punkte sowie ein dreimonatiges Fahrverbot.
Wie solltest du dich richtig verhalten?

Wie verhälst du dich richtig, wenn jemand drängelt?
Wenn du tatsächlich jemanden dabei beobachtest, wie jemand rechts überholt oder die Verkehrsteilnehmer*innen anderweitig gefährdet, solltest du den Polizeinotruf 110 wählen. Falls du weder Beifahrer*in noch Freisprecheinrichtung hast, solltest du bei der nächsten Gelegenheit anhalten. Beifahrer*innen können beispielsweise Foto- oder Videoaufnahmen machen, sodass die Gefährdung wirklich bewiesen wird. Außerdem solltet ihr euch unbedingt Details wie Kennzeichnen, Marke, Modell, Farbe und Tatzeitpunkt sowie Ort merken.
Das solltest du nicht tun ...

Wie solltest du dich nicht verhalten?
Bleibe im Straßenverkehr gelassen – auch wenn andere es nicht sind. Wer von hinten drängelt, sollte nicht provoziert, sondern einfach vorbeigelassen werden. Es bringt nichts, auf dem eigenen Recht zu beharren, wenn dadurch die Situation gefährlicher wird. Behalte den Rückspiegel regelmäßig im Blick – etwa alle fünf bis zehn Sekunden – und überhole nur, wenn die linke Spur wirklich frei ist. Nach dem Überholen heißt es: zügig wieder rechts einordnen. Auf keinen Fall versuchen, Drängler*innen zu „erziehen“ – etwa durch abruptes Bremsen. Das kann schnell gefährlich werden. Kommt es doch zu einer heiklen Situation, hilft oft eine einfache Geste der Entschuldigung, zum Beispiel ein kurzes Handzeichen.