Gibt es mit Tempolimit weniger Verkehrstote?

Wie würde sich ein Tempolimit auf Unfälle und Gesundheit auswirken?

Gibt es mit Tempolimit weniger Verkehrstote?
Quelle: IMAGO / CHROMORANGE

Nichts ist dem Deutschen so heilig wie sein Auto. Dass das immer noch eine wie in Stein gemeißelte Wahrheit ist, zeigt sich momentan wieder in den hitzigen Debatten um ein vermeintliches Tempolimit, dem der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und seine Amtskollegen aus der Union bereits eine Absage erteilt haben.

Die Verteidiger eines allgemeinen Tempolimits betonen immer wieder zwei Aspekte, die für eine Beschränkung auf deutschen Autobahnen sprechen: die geringere Unfallquote sowie besserer Umweltschutz. Doch trifft beides zu?

Lest weiter auf den folgenden Seiten.

Gibt es mit Tempolimit weniger Verkehrstote?
Quelle: IMAGO / Heike Schreiber-Braun

Auf autozeitung.de wurden beide Punkte, also Sicherheit und Umwelt, näher unter die Lupe genommen. Doch bevor wir damit loslegen können, ist es wichtig zu betonen, dass auf gut einer Hälfte des deutschen Autobahnnetzes bereits Arten von Tempolimits gelten. Ein Drittel aller Autobahnabschnitte ist bereits mit einem Tempolimit belegt. Hinzu kommen 1.667 Kilometer, auf denen wegen Baustellen die Maximalgeschwindigkeit beschränkt ist. Das bedeutet, dass auf nur rund 57 Prozent der deutschen Autobahnen kein Tempolimit, aber die Richtgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde gilt.

Was würde ein allgemeines Tempolimit nun für die Umwelt und unsere Sicherheit ändern? Erfahrt mehr auf den nächsten Seiten.

Gibt es mit Tempolimit weniger Verkehrstote?
Quelle: IMAGO / 7aktuell

Sicherheit

Zuvor sei gesagt, dass Autobahnen bereits die sichersten Straßen Deutschlands sind. Laut Statistiken aus dem Jahr 2017 wurden auf Landstraßen pro einer Milliarde gefahrener Kilometer 6,6 Menschen in Verkehrsunfällen getötet, innerhalb von Ortschaften 4,8 Menschen. Auf den Autobahnen hingegen waren es nur 1,75 Verkehrstote – mit einer geringer steigenden Tendenz als innerorts.

Dabei gibt es aber seit 1990 einen klaren Trend nach unten: durch verbesserte Sicherheitstechnik in den Autos und bessere Straßenverhältnisse, sank die Zahl der Verkehrstoten seitdem um 72 Prozent auf den Autobahnen.

Würde ein Tempolimit diese Zahlen verbessern? Lest weiter auf der nächsten Seite.

Gibt es mit Tempolimit weniger Verkehrstote?
Quelle: IMAGO / imagebroker

Da alle unsere Nachbarländer ein allgemeines Tempolimit auf ihren Autobahnen haben, bietet sich ein Vergleich der Anzahl an Verkehrstoten an. Zwar gibt es laut autozeitung.de keinen Hinweis darauf, dass ein geringeres Tempolimit die Anzahl der Unfallopfer verringern würde, die Zahlen sind allerdings zwiespältig: Die Statistiken des Deutschen Verkehrssicherheitsrats zeigen, dass die Anzahl der Unfallopfer in Ländern wie Polen und Litauen trotz Tempolimit rund doppelt so hoch ist wie auf deutschen Autobahnen. In anderen Ländern, wie Dänemark, ist die Anzahl der Verkehrstoten jedoch ins Verhältnis gerechnet doppelt so niedrig. Die gleichen Zahlen zeigen, dass es auf deutschen Autobahnen, auf denen bereits ein Tempolimit gilt, rund 26 Prozent weniger Verkehrstote gibt als auf denen ohne Tempolimit.

Was die Zahlen allerdings auch zeigen: In die meisten Unfälle auf deutschen Autobahnen sind LKWs involviert – und für diese gilt bereits ein Tempolimit.

Wie es mit den Umweltaspekten eines Tempolimits aussieht, lest ihr auf der nächsten Seite.

Gibt es mit Tempolimit weniger Verkehrstote?
Quelle: IMAGO / Shotshop

Umwelt

Ein weiteres Argument ist, dass ein Tempolimit durch einen geringeren CO2-Ausstoß der Umwelt helfen würde. Doch hier liegt der Teufel im Detail, denn sowohl Gegner als auch Befürworter haben hier recht. Zwar würde ein Tempolimit von 200 Kilometer pro Stunde laut Bundesumweltamt den CO2-Ausstoß pro Jahr um rund drei Millionen Tonnen verringern. Das entspricht zwar rund neun Prozent des CO2-Ausstoßes auf deutschen Autobahnen, allerdings sind das nur drei Prozent des CO2-Ausstoßes durch den gesamten deutschen PKW-Verkehr. Die Umweltbelastung würde mit einem Tempolimit also zurückgehen, was insbesondere für die jeweiligen Gebiete gut ist – insgesamt handelt es sich allerdings um einen (wenngleich wertvollen) Tropfen auf dem heißen Stein.