Die 10 schnellsten Züge der Welt
Da kann die Deutsche Bahn sich gleich mal Notizen machen, denn diese Züge sind die schnellsten der ganzen Welt. Kann da Deutschland mithalten?

Gerade für kürzere Strecken innerhalb Deutschlands oder Europas setzen wir mittlerweile eher auf den Zug als auf das Flugzeug: Das kommt uns oftmals nicht nur billiger, sondern spart auf manchen Strecken auch eine ganze Menge Zeit ein. Züge entwickeln sich weltweit rasant und auch in Europa sprechen wir über die schnellsten Züge der Welt, die wir in Asien vermuten. Aber ist das so? Wo kann man mit den schnellsten Zügen der ganzen Welt fahren und was unterscheidet sie?
Die Top 10 laut den von 2025 und 2023 Railway Technology recherchierten Daten präsentieren wir dir auf den nächsten Seiten …

#10 Italien: Frecciarossa 1000
Der italienische „Rote Pfeil“ ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein echter Geschwindigkeitsrekordhalter. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 394 km/h ist der Frecciarossa 1000 der schnellste konventionelle Hochgeschwindigkeitszug Europas. Im regulären Betrieb zwischen Mailand und Rom fährt er mit bis zu 300 km/h und ermöglicht so eine Reisezeit von nur etwa 2 Stunden und 55 Minuten. Der elegante Zug wurde in Zusammenarbeit von Bombardier und AnsaldoBreda entwickelt und vereint italienisches Design mit fortschrittlicher Technologie. Besonders beeindruckend ist die Tatsache, dass der Frecciarossa 1000 als einer der wenigen Hochgeschwindigkeitszüge kompatibel mit vier verschiedenen Stromsystemen ist, was ihn besonders flexibel für internationale Strecken macht.
Doch noch schneller als Italiens roter Pfeil fuhr ein Zug in Deutschland:

#9 Deutschland: ICE/V
Der ICE/V (InterCityExperimental) war der Versuchsträger und Vorläufer der bekannten ICE-Flotte und schaffte es am 1. Mai 1988 auf beeindruckende 406,9 km/h. Dieser Rekord machte ihn nicht nur zum schnellsten Zug Deutschlands, sondern sicherte ihm auch einen Platz in den Top 10 der schnellsten Züge weltweit. Der ICE/V wurde als Technologieträger und Testfahrzeug für die spätere ICE-1-Generation entwickelt und unterschied sich mit seinem charakteristischen roten Streifen vom heutigen weiß-roten Design. Die bei den Testfahrten gewonnenen Erkenntnisse flossen direkt in die Entwicklung des regulären ICE ein, der 1991 seinen Betrieb aufnahm. Bis heute profitiert die Deutsche Bahn von diesen frühen Forschungen. Interessanterweise wurde der Rekordversuch damals unter strengster Geheimhaltung durchgeführt, und selbst die meisten Beteiligten erfuhren erst kurz vorher vom geplanten Rekordversuch. Das wichtigste Ziel war es, schneller als die Franzosen zu sein. Typisch 80er irgendwie.
Und langsam bzw. schnell geht es Richtung Asien:

#8 Südkorea: HEMU-430X
Der HEMU-430X (High-speed Electric Multiple Unit) repräsentiert Südkoreas ambitionierte Pläne im Hochgeschwindigkeitsverkehr. Mit einer Testgeschwindigkeit von 421 km/h hat dieser Zug bewiesen, dass Südkorea in der Liga der Hochgeschwindigkeitsbahnen ganz vorne mitspielt. Der im Jahr 2013 aufgestellte koreanische Geschwindigkeitsrekord markierte einen Meilenstein für das Land. Im Regelbetrieb fährt der HEMU deutlich langsamer mit etwa 320 km/h, was aber immer noch beeindruckend ist. Besonders stolz sind die Südkoreaner darauf, dass der HEMU-430X zu 87 Prozent aus einheimischer Technologie besteht. Die aerodynamische Form und die fortschrittliche Antriebstechnik machen diesen Zug nicht nur schnell, sondern auch energieeffizient. In Zukunft soll der HEMU die Verbindungen zwischen den wichtigsten Metropolen Südkoreas wie Seoul und Busan noch schneller gestalten.
Doch während der HEMU noch relativ neu ist, gibt es in China seit Jahren einen Zug, der noch schneller unterwegs ist!

#7 China: Shanghai Transrapid
Als erste kommerziell betriebene Magnetschwebebahn der Welt verbindet der Shanghai Transrapid seit 2004 den Flughafen Pudong mit der Stadtmitte. Mit einer Betriebsgeschwindigkeit von 430 km/h überbrückt er die 30 Kilometer lange Strecke in gerade einmal 7 Minuten und 20 Sekunden – ein Rekord im öffentlichen Personennahverkehr! Die ursprünglich in Deutschland von Siemens und ThyssenKrupp entwickelte Technologie wurde in China zur praktischen Anwendung gebracht und ist seither ein Vorzeigeprojekt der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit. Das Besondere an diesem Zug: Er schwebt auf einem Magnetfeld und hat keinerlei Berührung mit den Schienen, was Reibungsverluste minimiert und diese hohen Geschwindigkeiten erst möglich macht. Der Innenraum bietet den Reisenden einen überraschend ruhigen Fahrkomfort trotz der enormen Geschwindigkeit.
Diese Technik wird uns noch öfter begegnen:

#6 China: CRH380BL
Der CRH380BL ist ein Paradebeispiel für Chinas rasante Entwicklung im Hochgeschwindigkeitsbahnsektor. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 487,3 km/h, gemessen während einer Testfahrt im Jahr 2010, gehört er zu den schnellsten konventionellen Zügen der Welt. Im regulären Betrieb fährt er mit 350 km/h und verbindet wichtige chinesische Metropolen wie Peking und Shanghai auf der über 1.300 Kilometer langen Strecke in nur etwa 4,5 Stunden. Der CRH380BL wurde von der chinesischen CSR Corporation entwickelt und zeichnet sich durch seine stromlinienförmige „Haifischnase“ aus, die den Luftwiderstand minimiert und wird „Shanghai Maglev Train" genannt. Mit einer Kapazität von über 1.000 Passagieren und einer Länge von 400 Metern ist dieser Zug nicht nur schnell, sondern auch ein echtes Transportwunder, das täglich tausende Reisende befördert.
Während China in den letzten Jahrzehnten aufgeholt hat, hält Frankreich schon länger einige der beeindruckendsten Geschwindigkeitsrekorde:

#5 Frankreich: TGV Atlantique
Der französische TGV Atlantique schrieb bereits 1990 Eisenbahngeschichte, als er bei einer Testfahrt die atemberaubende Geschwindigkeit von 515,3 km/h erreichte. Dieser Rekord war damals eine Sensation und blieb fast 17 Jahre lang ungebrochen. Der reguläre TGV Atlantique verkehrt auf der Strecke zwischen Paris und den Atlantikhäfen im Westen Frankreichs mit einer Betriebsgeschwindigkeit von 300 km/h. Die charakteristische orange-graue Farbgebung und die aerodynamische Form machen ihn zu einem unverwechselbaren Symbol französischer Ingenieurskunst. Interessant zu wissen: Für den Rekordversuch musste der Zug speziell modifiziert werden, unter anderem mit größeren Rädern und verstärkten Antriebsmotoren. Der TGV Atlantique bewies, dass Frankreich in den 1990er Jahren die führende Nation im Hochgeschwindigkeitsverkehr war.
Doch der TGV Atlantique sollte nicht der letzte französische Rekordhalter bleiben, wie sein Nachfolger eindrucksvoll beweisen würde:

#4 Frankreich: TGV V150
Der TGV V150 katapultierte die Grenzen des Machbaren auf Schienen in neue Dimensionen. Am 3. April 2007 stellte dieser speziell modifizierte TGV mit 574,8 km/h einen neuen Weltrekord für Schienenfahrzeuge auf. Das „V150“-Projekt (wobei „V“ für „vitesse“ – Geschwindigkeit – und „150“ für 150 Meter pro Sekunde steht) war eine Zusammenarbeit zwischen der französischen Staatsbahn SNCF, dem Hersteller Alstom und dem Infrastrukturbetreiber RFF. Für den Rekordversuch wurde die Strecke zwischen Paris und Straßburg gewählt, wobei die Oberleitung mit einer höheren Spannung versorgt und die Kurvenradien optimiert wurden. Der Zug selbst erhielt leistungsstärkere Motoren und aerodynamische Verbesserungen. Diese beeindruckende Leistung demonstrierte nicht nur französisches Ingenieurswissen, sondern diente auch als Marketinginstrument für die damals neue Ostfrankreich-Hochgeschwindigkeitsstrecke. Besonders beeindruckend ist, dass der Zug auf Rädern fährt und trotzdem mit der Magnettechnik mithalten kann.
Doch nicht nur in Europa und China wurden Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt – auch Japan kann mit beeindruckenden Zahlen aufwarten:

#3 Japan: JR-Maglev MLX01
Der JR-Maglev MLX01 ist der Vorgänger des aktuellen L0-Rekordhalters und erreichte bereits im Jahr 2003 eine Spitzengeschwindigkeit von beeindruckenden 581 km/h. Als Magnetschwebebahn nutzt auch er die Magnetkraft, um über den Schienen zu schweben und so den Reibungswiderstand drastisch zu reduzieren. Der MLX01 wurde auf der Yamanashi-Teststrecke entwickelt und getestet, die später auch für den L0 genutzt wurde. Der futuristisch anmutende Zug mit seiner markanten Nase wurde über viele Jahre perfektioniert und legte den Grundstein für das aktuelle japanische Maglev-Programm. Das dahinterstehende Unternehmen JR Central investierte Jahrzehnte in die Forschung und Entwicklung dieser Technologie, um den berühmten Shinkansen-Dienst eines Tages zu ergänzen und die Reisezeiten zwischen den japanischen Großstädten weiter zu verkürzen.
Noch schneller schafft es der nächste Zug:

#2 China: CRRC Qingdao Sifang Maglev
Wie einige Züge vor ihm ist auch der CRRC Qingdao Sifang eine Magnetschwebebahn. Aber leider noch in Planung nicht fertig gestellt. Bei dem chinesischen Maglev Zug konnte 2021 eine Testgeschwindigkeit von bis zu 600 km/h gemessen werden. Zwischen den chinesischen Städten Shenzen und Shanghai soll der Zug dann zum Einsatz kommen und die Fahrt in nur 2,5 Stunden schaffen. Damit könnte es in China bald zum Alltag gehören mit einer solchen Geschwindigkeit zwischen Städten zu pendeln.
Platz 1 konnte diese Geschwindigkeit im Test nur ganz knapp toppen:

#1 Japan: L0 Maglev
Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 603 km/h führt der japanische Shinkansen die Liste an. Auch dieser Zug ist eine Magnetschwebebahn und basiert wie vorher erwähnt auf den Forschungen rund um den JR-Maglev. Bisher ist die Strecke allerdings noch in Planung. Die Rekordgeschwindigkeit wurde im April 2015 gemessen. Seitdem werden auf der Teststrecke zwischen Shinagawa und Nagoya bisher nur Probefahrten gemacht. Im Jahr 2027 soll die Strecke dann aber auch für Reisende freigegeben werden, wenn alles so läuft wie geplant.